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Joseph Beuys

Joseph Beuys 
die erde spricht, 2021 
Plakat 
Entwurf: Detlef Fiedler, Cyan, Berlin 
Foto: Caroline Tisdall 
Hrsg. Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 
© Joseph Beuys, VG Bild-Kunst Bonn 2025 

In der Tonaufnahme Ja Ja Ja, Nee Nee Nee, 1970 wiederholt Joseph Beuys rhythmisch die Worte „Ja ja ja, Nee Nee Nee “. Es wirkt wie ein mantraartiger Sprechgesang – zwischen Zustimmung und Ablehnung, zwischen Aufbruch und Rückzug. Der Titel ist zugleich das ganze Werk: Sprache wird hier zum Klangkörper, zur künstlerischen Geste.

Die ambivalente Intonation erinnert an Wehklagen oder rituelle Ausdrucksformen auf einer Trauerfeier. Tatsächlich bekam Beuys die Idee zu der Klangarbeit, als er während einer Beerdigung Klagegesänge der Trauenden hörte.  Damit entfaltet das Werk eine existenzielle Spannung zwischen Leben und Tod, Bestätigung und Verneinung und lässt in seiner Schlichtheit Raum für persönliche Deutungen.

„Ja Ja Ja, Nee Nee Nee“ ist ein frühes Multiple, also ein seriell hergestelltes Kunstwerk, das Beuys in einer Auflage von 500 Exemplaren herausgegeben hat. Damit das Sammeln seiner Werke nicht allein einer wohlhabenden Elite vorbehalten ist, hat er seine insgesamt 557 Multiples zu Lebzeiten für einen geringen Preis zum Verkauf angeboten.

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Das Plakat die erde spricht, 2021 zeigt ein berühmtes Porträt von Joseph Beuys, das die britische Kuratorin Caroline Tisdale 1976 aufgenommen hat. Die Aufschrift „die erde spricht“ ist eine Referenz auf die spirituelle Verbindung des Künstlers zur Natur, die sein Werk bis zu seinem Tod intensiv geprägt hat. Hier offenbart sich seine Vorstellung, dass die Natur ein lebendiger Organismus ist, der mit dem Menschen in Kommunikation treten kann. Die Erde „spricht“ durch ökologische Katastrophen, den Klimawandel und Ressourcenknappheit – wir sollten zuhören und Verantwortung übernehmen.

Das Plakat wurde zu Beuys‘ 100. Geburtstag vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen herausgegeben. Im Rahmen der umfangreichen PR-Kampagne mit dem Titel „beuys2021“ sind mehr als 20 weitere großformatige, neonfarbige Plakate entstanden, die ikonische Porträts mit begriffsstarken Leitsprüchen des Künstlers kombinieren.

Joseph Beuys (1921–1986) war ein deutscher Künstler, Bildhauer, Aktionskünstler und Kunsttheoretiker. Er zählt zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der Nachkriegskunst. Beuys erweiterte den Kunstbegriff radikal und sah kreatives Handeln als Mittel zur gesellschaftlichen Veränderung. Mit seinen Aktionen und der Idee der „sozialen Plastik“ prägte er die Diskussion um Demokratie und Ökologie. Seine Werke sind in bedeutenden Sammlungen vertreten, darunter dem Museum of Modern Art, New York, der Tate, London, dem Städel Museum, Frankfurt, und im Hamburger Bahnhof, Berlin.

Die der Ausstellung zur Verfügung gestellten Multiples stammen aus der CESA Collection Joseph Beuys.

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